Somewhere over the rainbow
Obwohl in Wien geboren (*1992) und nun wieder in Wien ansässig, kann man für den Regisseur Moritz Franz Beichl getrost das Landestheater Niederösterreich als Alma Mater bezeichnen. Aufgewachsen in NÖ auf dem Lande, Gymnasiast in St. Pölten, war dieses Haus wohl kultureller Nabel seiner Welt: Es hat ihm sowohl frühe, prägende theatrale Erlebnisse geboten als auch die Möglichkeit offeriert, erste berufliche Gehversuche zu machen, und ist auch einer internationalen Karriere, Festivaleinladungen, Engagements im gesamten deutschen Sprachraum, gewonnenen Stipendien und Wettbewerben zum Trotz wichtiger Bezugspunkt und Sehnsuchtsort geblieben.
Œuvre wie Schaffen Beichls sind vielseitig, schillernd und facettenreich wie ein Regenbogen, stets am Puls der Zeit, mit ausgeprägter Handschrift. Er scheut sich nicht vor der Begegnung mit neuen Formen. Sein literarisches Werk umfasst Theaterstücke, Bearbeitungen von Klassikern, Lyrik und den Romanerstling „Die Abschaffung der Wochentage“. Diversität, Toleranz sowie die Anwaltschaft für Minderheiten, Ausgestoßene und Benachteiligte ziehen sich wie ein roter Faden durch sein Werk. Er zögert nicht, den Finger in offene Wunden zu legen, seien es aktuell-gesellschaftliche Themen, sei es die bewusste Auseinandersetzung mit der Vergangenheit: Seine 2019 mit einem Nestroypreis für den besten männlichen Nachwuchs prämierte Bühnenfassung und Inszenierung von Paulus Hochgatterers Erzählung Der Tag an dem mein Großvater ein Held war in der Theaterwerkstatt des Landestheater Niederösterreich fordert kompromisslos Rückgrat und Haltung der Generation Y und Z ein. Als Leiter von Schreib- und Theaterworkshops in St. Pölten, Wien, Hamburg und Luxemburg gibt er der nächsten Generation weiter, was er selber erhalten hat: Wurzeln und Flügel!