Klingende Wallfahrt
Im Frühling trägt das Mostviertel weiße Blütenkleider. Hügelauf, hügelab stehen die Obstbäume in Blüte, und die Luft ist voller Summen. Dazu mischt sich Musik.
Die Musikanten haben Aufstellung genommen. Es blitzt das Blech im Sonnenlicht, das Morgenlüfterl bauscht die Dirndlschürzen, die Glocken der Wallfahrtsbasilika am Sonntagberg komplettieren nun die Klangvielfalt.Das Netzwerk Mostviertler Volksmusikanten lädt seit sechs Jahren zur Volksmusikantenwallfahrt auf den Sonntagberg ein. Um die 250 Musikerinnen und Musiker nehmen daran teil. Damit vereinen sich wichtige Identifikationen des Mostviertels: allen voran die lebendige Volksmusikszene sowie der Sonntagberg mit der weithin sichtbaren Wallfahrtsbasilika als ein Wahrzeichen der Region, und auch der Tag – der letzte Sonntag im April – ist bewusst gewählt. Er ist der inoffizielle Start in die Saison und wird als «Tag des Mostes» gefeiert. Bei dem musikalisch begleiteten Gangam Panoramaweg zum Sonntagberg wird da und dort Halt gemacht, und die Wallfahrer erfahren Geschichten über die Region.
Die Idee dazu stammt vom, wie er sich selbst bezeichnet, «spätberufenen Volksmusikanten» Alfred Luger. «Einerseits sind wir Musikanten viel unterwegs, und das oft spät in der Nacht. Die Wallfahrt ist in erster Linie Dank dafür, nach langen Abenden immer wieder gut nach Hause zu kommen. Andererseits wollen wir die Volksmusik in die Kirche bringen. Wir achten bei der Zusammenstellung auch darauf, die Vielfalt zu präsentieren.»
Durchgeführt wird die Musikantenwallfahrt von Christoph Berger von der Stubenmusik Berger und dem Netzwerk Mostviertler Volksmusikanten. Das Netzwerk ist ein offener Zusammenschluss von Volksmusikanten, der seit 2008 besteht und bewusst den technischen Begriff «Netzwerk» der traditionellen Musik gegenüberstellt. Das Netzwerk der Mostviertler Volksmusikanten entstand durch persönliche Freundschaften und Kontakte. Neben Informationen, Veranstaltungshinweisen, Qualitätsförderung, Feldforschung und Seminaren trägt vor allem die Volksmusikantenwallfahrt auf den Sonntagberg dazu bei, die Volksmusik einem größeren Publikum näherzubringen. «Und es ist eine Veranstaltung, die zu 100 Prozent ehrenamtlich durchgeführt wird», so Alfred Luger.