RaumZeit
Nicole Six hat in Wien an der Akademie der bildenden Künste Bildhauerei studiert, Paul Petritsch an der Universität für angewandte Kunst Architektur, seit 1997 realisieren sie gemeinsam Filme, Fotografien, Displays, Künstlerbücher sowie orts- und kontextspezifische Installationen und Projekte im öffentlichen Raum.
Mit „Die Grenzen unseres Daseins und unserer Wahrnehmung erforschen …“ beginnt eine kurze Beschreibung der künstlerischen Praxis des Duos auf deren Homepage. Was wie ein Allgemeinplatz verstanden werden könnte, weil in fast jeder Künstler-Biographie so verwendet, ist bei Nicole Six und Paul Petritsch jedoch Programm. In ihren Arbeiten und Projekten kombinieren die beiden wissenschaftliche Ansätze mit künstlerischen Methoden und architektonischen Strategien, um soziale und physische Räume zu untersuchen und zu hinterfragen.
In einer Vielzahl von Ausstellungen, im mumok, im Lentos und im Unteren Belvedere, haben sie mit charakteristischen, raumgreifenden Ausstellungsdisplays einen gegenwärtigen, sorgfältigen Blick auf den Sammlungsbestand erst möglich gemacht. Für ihre eigenen Projekte werden Landschaften, Orte und Lebensräume rund um den Globus untersucht und neu vermessen. In ihrer Recherche legen sie gesellschaftliche Strukturen, verborgene historische Wirksamkeiten und vor Ort herrschende Machtverhältnisse offen. Der Alltag, die Dinge, die uns umgeben, der öffentliche Raum und die Zeit, die wir dort verbringen, werden analysiert und wie in experimentellen Versuchsanordnungen neu gedacht. Dabei sind Kollaboration mit Künstlerkolleginnen und -kollegen und die Partizipation von Betrachterinnen und Betrachtern zentrale Mittel dieser künstlerischen Forschung. Ihre Arbeiten und Projekte, wie zum Beispiel „LuegerTemporär“, 2022/23 in Wien, liefern vielmehr Bestandsaufnahmen und Diskussionsgrundlagen als abschließende Resultate, sie laden zum Weiterdenken, Weiterreden und zum Weitermachen ein.
Philip Patkowitsch