Otto M. Zykan

Musik

Erfrischend unernste Haltung Der diesjährige Würdigungspreisträger für Musik, Otto Matthäus Zykan, wurde am 29. April 1935 als Sohn des Komponisten und Gittaristen Otto Zykan in Wien geboren. Er studierte an der Wiener Musikakademie Klavier und Komposition (bei Karl Schiske). Erste Erfolge konnte Otto M. Zykan als Pianist verzeichnen.Beim Genfer Klavierwettbewerb 1957 wurde er ausgezeichnet, beim Da rmstätter Klavierwettbewerb für zeitgenössische Musik erhielt er 1958 den ersten Preis. Den Höhepunkt seiner pianistischen Laufbahn erreichte Zykan 1968 mit der ersten Schallplatteneinspielung des Klavierwerks von Arnold Schönberg. Seinen letzten Klavierabend gab Zykan, der sich inzwischen zur Gänze seiner kompositorischen Laufbahn zugewandt hatte, im Rahmen der Wiener Festwochen 1971. Bereits in seinen Studienjahren beschäftigte sich Otto M. Zykan in besonderer Weise mit der Komposition, wobei für ihn seine Musiktheatralik, d. h. die Verbindung von Sprache, Musik, Gestik, Optischem, Skurrilem und ostentativ Ernstem zu einem Gesamtkunstwerk spezifisch ist. Diese Charakteristik seines Schaffens kommt aus der Tradition des Dadaismus. Zykan wurde einmal als ,,das ewig junge enfant terrible der österreichischen Gegenwartsmusik“ bezeichnet. Otto M. Zykan schreibt heitere Musik, die so wie er selbst in keiner Weise verknöchert ist, bei und mit ihm kann man herzlich lachen. Mit seiner ,,erfrischend unernsten Haltung gehört er zusammen mit Kurt Schwertsik und Heinz Karl Gruber zu einer Gruppe österreichischer Komponisten, die fast so etwas wie einen gemeinsamen Stil bilden“ (Herbert Seifert). Nach dem Kompositionspreis der österreichischen Musikzeitschrift (1955) und dem Kornpositionspreis der Innsbrucker Jugendkulturwochen (1961) erlebte Otto M. Zykan mit der Uraufführung seiner Opernode ,,Singers Nähmaschine ist die beste“ einen derart durchschlagenden Erfolg, daß er den Sprung zum freischaffenden Komponisten wagen konnte und auch eingeladen wurde, die eigenwillige Werbelinie der Firma „Humanic“ mitzugestalten. Zykans Kompositionen sind sowohl vom Auf-bau und Instrumentarium, als auch vom Titel her stets unkonventionell („Staatsmusik“ 1973, ,,polemische Arie“ 1970, ,,Kunst kommt vom Gönnen“ 1980, „Auszählreim“ 1987). Mit dem Fernsehfilm „Staatsoperette 1977″ provozierte Zykan einen handfesten Skandal, der nur mitjenem der Lieder nach Ansichtskartentexten von Alban Berg, 1913, vergleichbar ist. 1989 wurde Zykan eine besondere internationale Auszeichnung zuteil, als er ohne jegliche Verpflichtung von der Stadt Berlin eingeladen wurde, eineinhalb Jahre in dieser Stadt zu residieren. In dieser Zeit spielte er im Schillertheaterin einer Neuinszenierung von Shakespeare’s „Maß für Maß“ eine Rolle, die extra für ihn geschrieben wurde. In jüngerer Zeit hat sich Zykan, der 1994 die Musik für die Linzer Klangwoche lieferte, besonders der Arbeit mit jungen Kompositionstalenten gewidmet. Zykan schreibt über diese Arbeit:,, … so war ich Zeuge, sowohl von unverfrorenem Selbstverständnis, als auch von grübelnder Selbstsuche und ersten Zweifeln. Spannend und aufregend für jemanden wie mich, der noch nie Erfahrungen als Lehrer und Mentor gemacht hat… „

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 1995