Peter Coreth

Erwachsenenbildung
Image

Hommage an Mr. Humanum

Vor zehn Jahren eröffnete Peter Coreth das Museum Humanum. Im Gutshof von Fratres an der Grenze zur Tschechischen Republik sinniert und expliziert, forscht und führt Peter Coreth über und durch seine Sammlung. Es sind kostbare Artefakte als Beispiele zu Evolution der Kunst im interkulturellen Vergleich. Der Hausherr schreitet mit langen Schritten durch Raum und Zeit: vorbei an mongolischen Räuchergefäßen, Amuletten, Buddhas, byzanthinischen Christusabbildungen, Siegelringen, Schamanenschürzen und einem Gemälde von Federico Barocci aus dem 16. Jahrhundert. Peter Coreth versuchte im Museum Humanum eine neue Ordnung der Dinge. Er trennt nicht nach Kulturkreisen und Jahrhunderten, er unterscheidet nicht nach Dynastien und Religionen. Er stellt die Menschheitsgeschichte nebeneinander dar. Er stellt sie anhand großer Themen wie Leben und Überleben mit Magie, Machtanspruch oder religiöser Formensprache dar: findet frappante Ähnlichkeiten im künstlerischen Ausdruck vor dem Hintergrund von Magie und Mythos, religiösem und rationalem Denken. Hier werden Zusammenhänge sichtbar gemacht, die man nicht sehen würde, stünden Objekte verschiedener Kulturkreise, verschiedener Epochen nicht nebeneinander. So wie der Heiligenschein als kulturübergreifendes Phänomen: Der Nimbus ist keine ausschließlich christliche Erscheinung. Im Museum Humanum steht ein Buddha der Gandhara mit Heiligenschein aus dem 2. bis 3. Jhdt. n. Chr. neben einem Christus aus einem byzanthinischen Relief aus dem 10. Jhdt. „Das Museumskonzept“, so betont Peter Coreth, „sei keiner bestimmten Ideologie, Religion oder Wissenschaft verpflichtet, sondern stellt ein freies Spiel mit Bedeutungen dar, ein, anthropologisches Capricco’.“ Die „Kulturbrücke“ – so der Verein – hat seinen Sitz einerseits im Gutshof Fratres, andererseits in der Galerie in Slavonice. Der Kulturverein ist nicht nur ein Brückenschlag zwischen Österreich und Tschechien, sondern viel mehr ein interdisziplinärer: hier treffen sich im kleinen, feinen Kreis Wissenschafter, bildende Künstler, Musiker, Literaten, Philosophen und Polyglotte.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2007