Sichtweisen erweitern, Vorurteile abbauen
„Herstellung von barrierefreien, audiovisuellen Produkten mit dem Fokus auf soziale, gesellschaftliche Themen.“ So nüchtern klingt das Mission Statement der Produktionsfirma von Peter Janecek. Beheimatet im niederösterreichischen Groß-Enzersdorf ist Pläsion – auf Griechisch „der Andere“, „der Mitmensch“ – auf Dokumentarfilme spezialisiert, die zeigen, „was übersehen wird“.
Was macht einen guten Produzenten aus? Sicherlich das unterstützende Begleiten eines künstlerischen Prozesses, jedoch ebenfalls ein pragmatisches, aufmerksames Organisieren unzähliger Subuniversen, die in ihrem Zusammenspiel ein Großes und Ganzes mit gesellschaftlichem Anspruch ergeben sollen. Peter Janecek, der auf jahrelange Erfahrung als freier Produktions-, Herstellungs- und Aufnahmeleiter zurückblicken kann, hat auf Letzteres nie verzichtet.
Seine Arbeit als Produzent ist von einer Zusammenarbeit mit Filmemacherinnen und Filmemachern geprägt, die seine Ansprüche teilen; die genauer hinsehen; Blickumkehrungen wagen; jenen Menschen eine Stimme geben, die sonst nicht gehört werden oder vielleicht gar nicht mehr selbst sprechen können.
Der mehrfach preisgekrönte Dokumentarfilm Souls of a River (2023) von Regisseur Kris Krikellis, der sich den an den Grenzen Europas zu Tode gekommenen Flüchtlingen widmet, zeugt davon. Judith Benedikts China Reverse (2013) über Migrantinnen und Migranten aus China der ersten und zweiten Generation oder auch Angela Summereders Jobcenter (2009), in dem sie hinter die Kulissen eines technokratisch agierenden Arbeitsvermittlungsprojektes blickt, sind weitere Beispiele für diese ethische Herangehensweise.
Nicht zuletzt fügt sich Peter Janeceks Ausbildung zum Green Film Consultant in diese Arbeitsbiografie, die vom Sorgetragen gekennzeichnet ist und vom Verständnis fürs Filmemachen in Wechselwirkung mit einer Umwelt, der respektvoll und nachhaltig zu begegnen ist.
Claudia Slanar