Wiederholung und Variation
Menschen ziehen papierene Berge auf Rollen durch einen Raum. Ein Akteur sitzt auf dem Boden und lässt selbstvergessen ein kleines Spielzeuggefährt kreisen. Eine Performerin tanzt auf einem Gerüst, ohne dass Musik hörbar wäre. Alle sind gekleidet in weiße Hemden, schwarze Hosen, rote Umhänge und rote Handschuhe. Bei dem Szenario handelt es sich um eine frühe Performance von Peter Kozek, der 1972 in Baden geboren wurde. Sie hieß «z-set» und wurde 2002 im «project space» der Kunsthalle Wien aufgeführt. Im selben Jahr zirkulierten in einer anderen Arbeit («time», Kerstin Engholm Galerie, Wien) drei Personen, darunter er selbst, zwischen einem «Licht-Ton-Pult», einem Podest und einem Baugerüst – und nahmen dabei jeweils verschiedene Rollen ein, als «Sänger», «Ordner» und «Einpersonenorchester». Einige Merkmale dieser 2002 aufgeführten Arbeit werden auch in späteren Werken wieder auftauchen – etwa das Prinzip von Wiederholung und Variation, die sorgfältig ausgewählten Requisiten und die Bedeutung von Musik: Erst kürzlich führte Kozek eine Performance in der «Power Station of Art» in Shanghai durch. Die Anweisung für seine Arbeit «Contributions to the Universal Memorybank / Seven Steps and Back» lautete: «Am Boden liegend, atmend und über mehrere Stunden eine schlangenförmige Handlevitation ausführend.»
2003 gründete Kozek gemeinsam mit Thomas Hörl das Duo kozek hörlonski. In ihren Performances schlüpfen sie in die Rollen von Füchsen und Jägerinnen, von Perchtenläufern und Hobagoaßen, von Kriegsherren und Haarmenschen. Die Themen, um die die Arbeiten kreisen, sind komplex: queere Identitäten, politische Verfolgung, Bräuche, Rituale und, immer wieder, die Spiegelung im Gegenüber. Sie performten im In- und Ausland (Kunsthistorisches Museum Wien, MAK Gegenwartskunstdepot Arenbergpark, Delfina Skylight Gallery, London, KIT Düsseldorf) und waren mehrmals im Kunstraum Niederösterreich zu Gast, dessen Performancepreis sie 2009 erhielten. Peter Kozek lehrt in der Klasse für Transmediale Kunst (Brigitte Kowanz) auf der Universität für angewandte Kunst in Wien.