FrauSein jenseits von FrauenBildern
Wenn Petra Buchegger am Frauenbild ein Stück Theorie an der eigenen Arbeit prüft, geschieht dies unter dem Gesichtspunkt einer Genealogie, die sie in die Rolle der weiblichen Vorfahren schlüpfen lässt, um anhand von Vergleichen das Eigene aus dem Vorhergehenden erfahrbar zu machen. Oft ist es dabei die Kleidung, die den Part der Narration übernimmt und auch symbolhaft eingesetzt wird. Ihre Serie «Kleider machen Leute» verarbeitet Kriterien von Mode, Werbung und Vermarktung ebenso wie sie Mode als Projektionsfläche untersucht. Es sind Zeichnungen auf Vorhangstoff, die «Auf Goldsuche in Fante Fe», «Picknick am Lande» oder «Rodeltag in St.Moritz» heißen. Besondere Aufmerksamkeit widmet die Künstlerin dem Alltagskleid der Kittelschürze. Hier ist besonders die symbolische Ordnung der Mutter, wie sie Luisa Muraro beschreibt, von Bedeutung. Petra Buchegger hat stets betont, dass ihre Arbeit in jene feministisch-philosophische Theorie eingebettet ist, die die Frauengruppe um den Mailänder Frauenbuchladen und die Philosophinnengruppe Diotima vertritt. Die Kittelschürze, so die Künstlerin, betont eine Kontinuität einer weiblichen Genealogie und unterstreicht die Bedeutung für die eigene Identitätssetzung. In vielen Werkgruppen, die aus Zeichnungen, Objekten oder Projektionen bestehen, greift Petra Buchegger immer wieder eine ähnliche Thematik auf, etwa in den «Projizierten Frauenbildern», in denen sie das eigene mit dem fremden Bild überblendet. Realitätsnahe Diskurse kreisen oft um feine Unterschiede, wie in der Serie der «Pikanterien», in der mit Stoff, Malerei und Zeichnungen einmal mehr das Bild der Geschlechter hinterfragt wird, «FrauSein jenseits von Frauen-Bildern», sagt sie dazu.