pink noise – Verein zur Förderung feministisch popkultureller Aktivitaeten

Volkskultur und Kulturinitiativen
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Mädels auf die Bühne!

Mädchen finden nur wenige weibliche Vorbilder in der Kunst, die nicht idealisiert und/oder stark sexualisiert sind. Es fehlen role models, die nahe und natürlich genug sind, um für das Leben ganz normaler Personen eine Bedeutung zu bekommen.
Hier setzt die Arbeit von pink noise an. Mädchen und junge Frauen sollen in ihren künstlerischen Fähigkeiten bestärkt werden und in dem Willen, Ziele zu formulieren und umzusetzen. Es geht um Selbstvertrauen und Selbstbestimmung, auch im künstlerischen Ausdruck.
Musik eignet sich dafür hervorragend. Jedoch hält die Branche zu wenige Angebote bereit. Wenn vorhanden, sind sie in der Regel nicht partizipativ. So entstand das Projekt Girls Rock Camp (GRC) des Vereins pink noise. Und das bedeutet: Mädels auf die Bühne! Eine Woche lang arbeiten die Teilnehmerinnen intensiv an unterschiedlichen Themen, mit Bandcoaching-Einheiten als Kernstück. Sie formieren sich zu Bands, proben gemeinsam, Songs entstehen und werden auf die Bühne gebracht. Die Gruppendynamik und der Umgang miteinander sind dabei ebenso wichtig wie die Musik. Was ist eine Band? Wie ist es, gemeinsam auf der Bühne zu stehen? Wie funktioniert die Technik? Kabel, Monitore, Mischpult?
Jede Gruppe wird dabei von zwei Musikerinnen intensiv begleitet. Der so entstehende »begleitete Freiraum« ist jedoch explizit nicht pädagogisch. Die Mädchen probieren sich aus und nehmen sich aus dem Angebot an Erfahrungen und Wissen das heraus, was zu ihnen passt. Selbstbestimmt. Und es zeigt sich: Sie interessieren sich am meisten für Bass und Schlagzeug. Und nicht für Background-Gesang oder Tamburin schütteln.
Workshops zu Songschreiben, Graffiti oder Druck, aber auch zu Selbstverteidigung runden das Programm ab. Heuer neu: Wie entstehen Sounds und Beats?
pink noise organisiert diese intensive Woche der Auseinandersetzung mit Musik und sich selber seit 2011. Die Idee kommt aus den USA. Inzwischen gibt es die europäische GRC-Alliance mit Dependancen in 45 Ländern und dem Ziel, GRC weltweit zu initiieren.
Die wahre Herausforderung: Bei jeder künstlerischen Aktivität soll die Person mit ihren Fähigkeiten bewertet werden. Und nicht das Geschlecht.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2013