Landschaft mit Tieren
Das Kunstwerk «Landschaft mit Tieren» für den Garten des Landespensionistenund -pflegeheims Tulln von Regula Dettwiler ist kein Bild, kein Buch, keine Installation. Es ist eine Landschaft, aber eben keine Bilderbuchlandschaft. Als kontextuell bewusst gestaltete Landschaft (mit Tieren) ist sie Teil der größeren kulturellen Landschaft von Tulln: zwischen zwei Wohnheimen, neben einem Parkplatz und in der Nähe einer Reihenhaussiedlung und von Alterswohnungen. Und genau an diesem Treffpunkt von Öffentlichkeit funktioniert die künstlerische Intervention als etwas anderes als ein Streichelzoo oder Habitat für süße Tierchen. Das Kunstprojekt im öffentlichen Raum heißt ja auch «Landschaft mit Tieren» und nicht «für Tiere». Anders gesagt: Die Landschaft ist eine Inszenierung. Malerisch stolzieren oder rasten hier Ziegen, Gänse und Hasen zwischen, auf oder unter detailreich, aber keinesfalls spekulativ spektakulär gestalteten Dingen, die Ställe, Schuppen, Teiche oder Erdhügel sind. Der Größe der Tiere entsprechend, stehen drei unterschiedlich kleine Holzhütten im Ensemble und im Verhältnis zueinander, ganz wie Ziege zu Gans zu Hase. Wagemutige Ziegen belagern eine gewagte Auskragung an der Stallfassade, Wasserrohre durchstoßen einen Hügel und tun insofern dasselbe, was auch die Hasen mit dem Hügel tun. Die sorgsam proportionierte Landschaft mit Tieren ist überschaubar und rundherum umgehbar. Und doch wird sie nicht umgangen: Diese Landschaft ist auch eine mit Menschen. Der Weg rund um die umzäunte Landschaft wird an einem Punkt zum Ort: Ein runder Platz stülpt sich in die «Landschaft mit Tieren» ein, faltet den Weg zu einem Aufenthaltsort und Treffpunkt, an dem Alltagsbewohner(innen) aufeinander und auf die «Landschaft mit Tieren» treffen. Diese wird zur potenziellen Verbindung zwischen den Alltagslebensweisen von Bewohner(inne)n, arbeitendem Personal der Heime und von anderen Tullner(inne)n, die in der Öffentlichkeit der Stadt «vorüber-gehend» zum Publikum von Kunst im öffentlichen Raum werden.