Roland Batik

Musik

Jazz und Klassik

Der Pianist Roland Batik begann bei Walter Fleischmann Klavier zu lernen und Jazz Piano bei Fritz Pauer. Eine entscheidende Wende passiert, als Friedrich Gulda einen Klavierlehrer für seinen Sohn sucht. Fritz Pauer empfiehlt Batik. Der wird Gast bei Guldas, fast ein Familienmitglied. Er wird Lehrer des gar nicht viel jüngeren Paul Gulda. Paul, zwischen Paola Löw, der Mutter, deren Gefährten und dem Vater, und den verschiedenen Wünschen aller Beteiligten hin und hergerissen, findet in Roland Batik einen väterlichen Freund, vielseitigen Lehrer und schließlich den Klavierpartner für die große Karriere. Ihr Duo ist legendär, die Kritiken bravourös, eine internationale Agentur ist auf dem Sprung, aus Batik-Gulda ein Duo von der Attraktivität der Labeques zu machen. Das Duo zerbricht vorher. Die beiden trennen sich. Noch bei einem Revival-Konzert viele Jahre später strömt das Publikum in den Saal in Seibersdorf. Bei den Klavierstunden hat auch einmal Vater Friedrich Gulda zugehört. Er lädt zum Unterricht an den Attersee. Die erste Stunde gleich fällt aus, weil der Schüler zehn Minuten zu spät kommt. 250 Kilometer wieder zurück. Dann wird er einer von wenigen Auserwählten. Gulda hat außer Batik nur die junge Argerich und den Salzburger Mozarteumsprofessor Peter Lang unterrichtet. Man hört’s, sagt Batik, an Phrasierung, Rhythmus. So wie sie spielt das keiner, sagt er, während des Hörens eines Rachmaninoff-Klavierkonzerts. Der Weg vom ersten Jazz-Trio bis zu ,,Bridges“ ist wechselnd und weit, er beginnt schon während des Studiums. Bis sich schließlich Roland Batik am Klavier, Woody Schabata am Vibraphon und Heinrich Werkl, Kontrabaß zusammenfinden. „Bridges“ wird ein Erfolg. Bei Bedarf spielt der Percussionist Walter Grassmann aus dem ,,Roland Batik Trio“ mit. Ein Ensemble, das komponieren, arrangieren kann, das an einem Abend Klavierwerke von Josef Matthias Hauer und Arnold Schönberg, Arrangements von Miles Davis und Arnold Schönberg, Standards von Kurt Weill, Gershwins Rhapsody und eigene Kompositionen spielen kann. „Bridges“ ist mit Helmut Lohner für Jazz und Lyrik aufgetreten, Batik hat im Solo Klaus Maria Brandauer begleitet, er hat in ein und demselben Konzert Alban Bergs Klaviersonate gespielt und gleich darauf mit den Kollegen die Instrumental- und die von Schönberg ebenfalls vorgeschriebene Singstimme der ,,Eisernen Brigade“ gesungen. Batiks Musik-und es ist die Musik, die er spielt, arrangiert und komponiert – schließt keinen aus, bedient Kenner und Einstieger. Seine Arrangements setzen Kenntnis voraus. Jenes der ,,Rhapsody in Blue“ endet dort, wo das Original beginnt. Der Theaterkomponist Batikbegann in derÄra des Burgtheaters unter Achim Benning, für Märchenstücke Musik zu machen. Komponieren ist zuerst Improvisation, Klavier-spielend erfindet er, erst dann notiert er. Batikbegann für ein Instrumentalistensemble am Theater zu schreiben und für Bridges Programme. Der Durchbruch für den Komponisten Batik ist Mitte der Neunziger ein Auftrag der Jeunesse für ein Klavierkonzert. Es sollte die zweite Hälfte eines Abends sein, deren erste Chick Coreas Klavierkonzert war. Und es wurde ein Riesenerfolg, Batik spielte beide Soloparts, seine Musik konnte es mit jener Chick Coreas aufnehmen, das Publikum verteilte bei der Uraufführung großzügig seine Gunst. Der Erfolg wurde damals, Mitte der Neunziger, vervielfacht, und wo immer das Klavierkonzert gespielt wurde, in ganz Österreich bis hinauf ins Waldviertel, tobte das Publikum. Und klatschte verzückt weiter, wenn der Komponisten-Interpret als Encore einenSatzHaydn-Sonategab.Zeitgenössische Musik war mit einem Schlage in. Seither wartet das Publikum aufdas zweite Klavierkonzert, das heuer, 2000, uraufgeführt hätte werden sollen. Eine schwere Krankheit kam dem Kompositionsurlaub, der auf Istrien geplant war, dazwischen. Jetzt, nachdem alles gut überstanden ist, kann sich der Komponist den wartenden Aufträgen zuwenden, nicht nur dem Klavierkonzert, sondern auch einem Klaviertrio, das die drei Herren des Altenberg Trios in ihrem Musikvereins-Zyklus im April 2001 angesetzt haben.Der klassische Pianist Batik hat als Lehrer am Konservatorium von der Jazzabteilung in eine klassische Klavierklasse gewechselt, er ist als Sommerlehrer für Meisterklasse der Wiener Meisterkurse mit Kollegen wie Maisenberg- oder des Kammermusikfestivals Austria begehrt; er hat Mozarts Klaviersonaten im Gesamtwerk aufgenommen – auf einem Computerflügel Bösendorfers – und ebenso Haydns Klavierwerk. Beide CD Boxen sind bei Gramola erschienen. Für Mozarts Klaviersonaten bekam er 1991 den Schallplattenpreis „Wiener Flötenuhr“. Batik ist Auftraggebern und Mitstreitern dankbarauch dem Landesstudio Eisenstadt, das die Haydn-Sonaten vor der Plattenaufnahme in Matineen mit dem Publikum getestet hat. bFür den im August 1951 in Wien geborenen und in Seibersdorf lebenden, zur Familie nach Wien pendelnden Roland Batik ist der Preis ein vorgezogenes Geburtstaggeschenk.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2000