Stadtarchäologie St. Pölten
Ronald Risy studierte Klassische Archäologie, Alte Geschichte und Altertumskunde an der Universität Wien. 1994 schloss er das Studium mit der Diplomarbeit «Römerzeitliche Brennöfen in Noricum» ab, 2009 promovierte er zum Dr. phil. mit dem Thema «Municipium Aelium Cetium – 20 Jahre Stadtarchäologie 1988–2008. Studien zur Topographie und Siedlungsgeschichte vom Neolithikum bis zum frühen Mittelalter».
Bereits während des Studiums arbeitete er als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Österreichischem Archäologischen Institut. In dieser Funktion sammelte er Erfahrungen bei Ausgrabungen im In- und Ausland: Aguntum, Deutschkreutz, Carnuntum, Wien, Mautern, Oberschauersberg, Kremsmünster sowie in Aigeira, Ephesos, Velia oder Kreta.
Risy konzentrierte sich auf die Erforschung des einstigen Munizipiums Aelium Cetium (St. Pölten). Das in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Christus als städtischer Verwaltungsmittelpunkt in der Provinz Noricum gegründete Aelium Cetium war bis in die späten 1980er-Jahre noch kaum erforscht. Erst die Gründung des Forschungsschwerpunkts «Aelium Cetium – Stadtarchäologie St. Pölten» am Österreichischen Archäologischen Institut stellte 1988 die archäologischen Untersuchungen auf eine konkrete Basis. Die Archiv- und Feldarbeiten fanden in enger Kooperation mit dem Bundesdenkmalamt, dem Magistrat der Landeshauptstadt St. Pölten und dem Bischöflichen Ordinariat der Diözese St. Pölten mit Unterstützung durch das Amt der Niederösterreichischen Landesregierung und dem Fonds zur wissenschaftlichen Forschung. Ronald Risy war von Beginn an federführend an diesem Projekt beteiligt bevor er 2008 mit dessen Leitung betraut wurde. Die neu erworbenen Erkenntnisse zur römischen und mittelalterlichen Topografie der Stadt veröffentlichte Risy in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen und trug so wesentlich zur Dokumentation der Geschichte der Landeshauptstadt St. Pölten bei. Seit dem 1. Juni 2010 ist er am Magistrat St. Pölten in der Abteilung Kulturangelegenheiten als Stadtarchäologe beschäftigt und vor allem mit der Leitung der Organisation und Durchführung der archäologischen Grabungen am Domplatz betraut.