Geschwister mit Elan
Die beiden Preisträger(innen) arbeiteten mit dem Projekt «Leben im Dorf» grenzen- und generationenüberschreitend. Kinder aus den Volksschulen Pleissing (Gemeinde Hardegg an der Thaya) und Starý Petrˇín (Tschechische Republik) sammelten alte Fotografien aus Alben, Schuhkartons und Dachböden und zeichneten anhand der Bilder die Erinnerungen der Großeltern auf. So entstand eine kleine, sehr persönliche Geschichte, die in die große Ge schichte des 20. Jahrhunderts eingebettet ist. «Um zu den Geschichten hinter den Bildern zu kommen, braucht es vor allem Vertrauen», weiß Herbert Bednarik. Es ist das Vertrauen der älteren Generation, die eigene Geschichte preiszugeben. Die Kinder wiederum lernten zuzuhören. Die Arbeit ist in einem Buch dokumentiert. Es ist ein erweitertes Heimatbuch, das gemeinsam geschrieben wurde und eine Zukunftsvision vorlegt, wie das Leben auf dem Land ausschauen könnte. Eigentlich suchte die Grafikerin Rosa Maria Grieder-Bednarik ein Haus im Burgenland – und landete im Waldviertel. Das war vor über 30 Jahren, und es kommt immer wieder vor, dass man woanders Heimat findet als vorgehabt, so, als sei es Bestimmung. Ihr Bruder Herbert Bednarik fand über Um wege ebenfalls ein Haus in Pleissing, wo beide Geschwister leben. Es ist ihre Sache nicht, das Waldviertel als Rückzugsgebiet zu sehen. «Wir sind alle aktiv», sagt Herbert Bednarik. «Das haben wir von unserem Elternhaus. Der Vater war Maler und Schriftsteller, und ständig gingen interessante Leute ein und aus.» Herbert Bednarik ist Fotograf, der sich mit großem Interesse alten Fotografien widmet. Rosa Grieder-Bednarik wandte sich als Grafikerin immer mehr dem Aquarell zu. Sie hält zahlreiche Seminare ab und leitet eine Aquarellmalgruppe. Gemeinsam mit Bruder Herbert und Schwägerin Karin Bednarik engagiert sie sich im Gemeindeleben. Vor zwei Jahren gründeten sie in der ehemaligen Stadtbücherei die Galerie KULTUR.PUNKTHARDEGG (www.kuturpunkt-hardegg.com). Es ist die kleinste Galerie in der kleinsten Stadt Österreichs. Dass sie mit größtem Engagement geführt wird, versteht sich bei der Familie Bednarik von selbst.