SOG. Theater

Volkskultur und Kulturinitiativen
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Zeitzeugen zum Leben erwecken

Das SOG. THEATER als lokal und überregional verankertes Zentrum für Theaterpädagogik und strategische Inszenierung in Wiener Neustadt hat es sich zur Aufgabe gemacht, einen Diskurs zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen anzuregen – und geht dabei weit über den ästhetischen Theatergenuss hinaus. Ausgangspunkt für die selbst entwickelten Theaterstücke sind historische Quellen und biografische Erzählungen, die Formen Erinnerungstheater, Forumtheater, Legislatives Theater oder Playback-Theater. Seit 2011 widmet sich das rund 20-köpfige Ensemble speziell dem Format«MuseumsTheater» und somit lokaler und volkskultureller Geschichte. Es verbindet einerseits das Museum als Ort der Vermittlung – Kunstwerke, historische Orte, Sammlungsobjekte – mit Theaterpädagogik und kommt andererseits den Inszenierungsbedürfnissen einer Ausstellung nach. Die Ausstellungsräume werden dabei selbst zur Bühne, ihre Objekte zur authentischen Kulisse, die Ensemblemitglieder zu Zeitzeugen. Museale Gegenstände erfahren dadurch einen Wandel – zurück zu dem, was sie einmal waren –, im Gegensatz zur klassischen Bühnenrequisite, die erst durch die dargebotene Handlung ihre Bedeutung erhält. Intensive Recherche und Zusammenarbeit mit den Historikerinnen und Historikern, Museumspädagoginnen und -pädagogen und Kuratorinnen und Kuratoren vor Ort garantieren ein künstlerisch anspruchsvolles und gleichzeitig wissenschaftlich fundiertes Vermittlungsprogramm. Mit der performativen Stadtführung «Die Schutt*Träumerinnen» wagte sich die jüngste Zusammenarbeit des SOG. THEATER mit dem Stadtmuseum Wiener Neustadt erstmals auch in den öffentlichen Raum: an fünf Originalschauplätze des vor allem von Frauen vorangetriebenen Wiederaufbaus in der Stadt. Der szenischerzählerische Faden spinnt sich von den Kasematten bis zum Bahnhof, die Entwicklung der Figuren und des Plots ist eng mit den Schauplätzen, mit biografischen Erzählungen und Romanfragmenten verwoben.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2016