Sophie Aujesky

Darstellende Kunst
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Spektakulär. Geballt. Intensiv. Kompromisslos.

Bei der Geburt prophezeite der Arzt in Hollabrunn: „Die wird Schauspielerin.“ 36 Jahre später spielte Sophie Aujesky an zahlreichen renommierten Bühnen im In- und Ausland, sei es am Staatstheater am Gärtnerplatz in München, am Stadttheater Klagenfurt, im Theater der Jugend, in der Volksoper, im Lustspielhaus, an der Oper Graz oder beim Chania Festival auf Kreta. Zuletzt wurde sie durch Auftritte in Film und Fernsehen bekannt; derzeit dreht sie eine internationale Filmproduktion in Budapest. In Niederösterreich war sie im Thalhof Reichenau, auf Schloss Wartholz, beim Festival Retz, am Landestheater, bei Wachau in Echtzeit und bei den Sommerspielen Perchtoldsdorf zu sehen.

Sophie Aujesky zeigt eine immense Bandbreite in ihrem Spiel. Sinnlich und derb, dominant, sensibel, fragil oder auch tough – jede Facette gehört ihr; ihr Spiel ist niemals aufgesetzt. Sie sucht so lange, bis sie sich eine Rolle zu eigen gemacht hat, hinterfragt, bis jedes Thema in der kreativen Mühle aufgerieben, zerlegt und zu einem persönlichen Thema umformuliert wird. Diese Frau beherrscht ihr Handwerk. Doch sie ist mehr: Sie bezieht Stellung – gesellschaftspolitisch und feministisch. Als zeitgenössische Akteurin reibt sie sich an Entwicklungen auf, die über Kunst hinausgehen, und bezieht öffentlich Haltung zu Sexismus, Homophobie, Asylsuchenden und sozialer Ungerechtigkeit.

Trotz ihrer Erfolge blieb sie in ihrer Heimat Niederösterreich verortet. Aufgewachsen in Retz, führten sie ihre ersten künstlerischen Schritte ans Theater Westliches Weinviertel, wo der Schriftsteller Peter Turrini sie sah und ihr zu einer professionellen Ausbildung riet. Dieser Abend war der Beginn einer langjährigen Freundschaft und Zusammenarbeit mit Turrini; hervorzuheben sind die Lyrik-Projekte sowie gemeinsame Lesungen und Hörspiele. Im letzten, schwierigen Corona-Jahr konnte Sophie Aujesky mit Hilfe eines Stipendiums des Landes Niederösterreich das Erstlingswerk des Autors, Rozznjogd, zum 50-jährigen Jubiläum des Stückes in einer neuen Fassung zur Premiere bringen.

Von dieser kraftvollen, progressiven Frau werden wir noch einiges hören.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2021