Arbeiten in und mit der Natur
Stefan Sakic «ersammelt» sich seine Kunst – «Nature Art», «Land Art», «Plant Flat» –, Pflanzenräume entstehen aus zusammengetragenen Zweigen, Wurzeln, Gräsern und anderen Naturmaterialien. «Natur verstehe ich als Rest-Natur, das was noch vorhanden ist», schrieb er in einem Ausstellungskatalog. «Durch diese Naturmaterialien werden Inhalte wie Zerstörung und Vergänglichkeit, aber auch Kindheit und Erinnerung thematisiert.» Dabei gilt sein Interesse nicht nur der Natur, sondern ebenso dem Ort, dem Raum, mit dem er arbeitet. Auch die Jahreszeiten fließen ein. Im Kunstverein Baden ließ er die Kälte des Winters spüren – abgestorbene Bäume ragten vom Fußboden zur Decke der Galerie. Im Herbst zog er grüne, blühende Pflanzenwände rasterförmig durch einen Galerieraum. In den so entstandenen Räumen sah, spürte und roch man den späten Sommer.
Seine Installationen sind keinesfalls «Dekorationskunst». Stefan Sakic gehtauf jeden Ort individuell ein, visualisiert Themen. In einer Ausstellung in der Karmeliterkirche in Wiener Neustadt, die sich 2005 auf eine sehr persönliche Weise mit den Kriegserinnerungen einer Generation befasste, schwebte sein «Bomber» unter der Kuppel des Kirchenraums. Die Pflanzeninstallation, ein mit getrockneten Goldruten und Herbstlaub bestücktes Netz, stellte die «B17 Flying Fortress» dar und erinnerte an die Zerstörung der Stadt am Ende des Kriegs. Jedes Teil hat seine persönliche Aussage. Für eine Ausstellung im Museum in Belgrad symbolisierte er die ethnischen Volksgruppen mit unterschiedlichen Gräsern – in die Wand gesteckt als Landkarte von Ex-Jugoslawien. Seine Arbeiten sind meist temporär, einige bleiben, wie der Zen-Garten am Wachtberg oder das «Tor» im Gut Gasteil.
Stefan Sakic wurde 1956 im Kyritz/ehemals DDR geboren, lebte in Ostberlin, kam 1984 in den Westen und studierte Kunst und Germanistik in Oldenburg. Seit 2001 lebt er in Niederösterreich, erst im westlichen Wienerwald, seit 2004 im südlichen Wienerwald, in Perchtoldsdorf. Hier arbeitet er in und mit der Natur. Und bei internationalen Symposien in Korea, Japan, Italien – an Orten, wo Kunst und Natur zusammenfinden.