Thomas Hofmann

Erwachsenenbildung
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Das Leben ist ein Abenteuer – oder die Rettung des kleinen Moments

Bald sind 50 Bücher und unzählige Artikel von ihm erschienen, und immer wieder neue Projekte zeichnen seine Kreativität und Schaffenskraft aus. Sein Buch „Abenteuer Wissenschaft“ (Böhlau) wurde 2021 in der Kategorie Naturwissenschaft & Technik als „Wissenschaftsbuch des Jahres“ ausgezeichnet.

Er bloggt regelmäßig gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen unter Wissenschaftsgeschichte(n) im Standard. Seine Buchreihe „Es geschah in … Neuigkeiten und Bilder von damals“ (Edition Winkler-Hermaden aus Schleinbach) hat die Grenzen des Weinviertels und Niederösterreichs längst gesprengt. Mit „Pusionella hofmanni nov. sp.“ trägt nun auch eine fossile Schnecke neben seinen beiden Kindern den Namen „Hofmann“.

Die Rede ist von Hofrat Mag. Thomas Hofmann – Geologe, Bibliothekar und Autor mit Weinviertler Wurzeln und großer Leidenschaft für das Land unter dem Manhartsberg. Stolzer Besitzer zweier Presshäuser in der Loamgrui in Unterstinkenbrunn. Vom Kellergassenbrevier (gemeinsam mit Johannes Rieder) bis zur Sagensammlung aus Niederösterreich, vom Weinviertel-Bildband bis zum Horner Mosaik, vom Ziegelviertel bis zur Geschichte der Brünnerstraße – kaum ein Thema, das Thomas Hofmann nicht literarisch umfassend bearbeitet hat.

Seine Werke sind stets gut recherchiert, aufwendig grafisch gestaltet, weltverbindend in den Kommentaren und mit einer großen Portion Humor. Seit mehr als 25 Jahren beschreibt er das Weinviertel – das Land seiner Kindheit, seiner Eltern und Großeltern – aus allen nur erdenklichen Perspektiven.

Alfred Komarek sagt über ihn: „Seine Arbeit ist eine gelungene Verbindung von profunder Sachkenntnis und literarischer Qualität. Dem Erdwissenschaftler, Bibliothekar und Archivar traut man hohe Kompetenz und wissenschaftliche Sorgfalt zu. Seine Bücher liest man gerne und mit Gewinn. Die Vielfalt seines Schaffens verwirrt nicht, sondern bereichert.“

Thomas Hofmann, Jahrgang 1964, hat sein Paläontologiestudium 1990 abgeschlossen. Die Geologie ist eine seiner vielen Leidenschaften geblieben. Mit seinen Wanderungen in die Erdgeschichte und seinen Büchern zu den Hohlwegen, zum Weinbau oder den historischen Ziegelöfen nimmt er die Leserschaft in die Vergangenheit mit und motiviert, diese Kulturgüter sorgsam zu bewahren.

Seine Vorträge im Rahmen der Kellergassenakademie sind beliebte und gefragte Treffpunkte. Immer wieder überrascht er zudem mit humorvollen Ausflügen in die UI-Mundart. Thomas Hofmann schafft es immer wieder, neue Facetten ins Spiel zu bringen, zu verblüffen und die Menschen staunen zu lassen.

Er gehört zu jener raren Spezies, die unermüdlich vernetzt, bewegt, publiziert, bereitwilligst Auskunft gibt, rasch und kompetent reagiert – und nicht nur stets voller neuer Ideen ist, sondern diese auch umsetzt. Jüngst erschien bei Böhlau, gemeinsam mit Mathias Harzhauser als Koautor, „Wiener Naturgeschichten“ – fundiert recherchiert, gut lesbar, ein fachlich breit gefächertes Panoptikum reich an unbekannten Aspekten.

Mit den „Dörfern von Wien“ (Verlag Braumüller) hat Hofmann gemeinsam mit Beppo Beyerl ein literarisches Denkmal geschaffen. Hier ist Hofmann nicht nur Autor, sondern zeichnet auch für die Auswahl der historischen Bilder verantwortlich. Dieser Ansatz in Text und Bild macht die Wiener Dörfer zu einem Niederösterreich-Buch, da die Dörfer der Wiener Vororte erst in den 1890er Jahren in die damalige Reichs-Haupt- und Residenzstadt eingemeindet wurden.

Umgesetzt hat Hofmann nicht nur zahlreiche Bücher, sondern auch unzählige Radiosendungen mit Beiträgen für den ORF-Radiosender Ö1 ebenso wie für die Regionalradios in Wien, Burgenland und Niederösterreich. Das Gespräch bei einem guten Glas Grüner Veltliner wird zur Reise in die Weltgeschichte, der Blick zum Himmel zur Fahrt mit dem Stratosphärenballon Piccards bis zur Landung in Obergurgl 1931. Kaum ein Moment, in dem Thomas Hofmann nicht mit einer passenden Geschichte einen Anknüpfungspunkt findet.

Wer bei Thomas Hofmann anstreift, bleibt hängen – sei es literarisch bei seinen Büchern, gedanklich bei seinen Projekten oder persönlich bei seiner gewinnenden, freundlichen Art. Sein Schreibtisch wird zum Dreh- und Angelpunkt für die Wissenschaftsgeschichte von weltweiter Bedeutung, ebenso wie für die kleinen, feinen Momente des Alltags, die es zu retten gilt.

Nach Alfred Komarek und Ferdinand Altmann darf sich auch der Schreiber dieser Zeilen in die Schar der Gratulantinnen und Gratulanten einreihen und mit Thomas Hofmann sagen: Nicht nur die Wissenschaft – das ganze Leben bleibt ein Abenteuer.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2022