Verein Kasumama

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Kultur verbindet Kulturen
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Integrationsarbeit ist Kultur- und Beziehungsarbeit!

Für viele Menschen ist es in unterschiedlicher Form spürbar, wie sehr sich die Bevölkerung durch Zuwanderung verändert hat. Der Umgang mit Vielfalt ist mittlerweile zur zentralen Herausforderung geworden: Integration funktioniert vor allem in kleinräumigen Strukturen gut. Dabei sind die lokalen Vereine und ehrenamtlichen Initiativen wichtige Partnerinnen und Partner. Die Erfahrung zeigt, dass neben staatlicher Unterstützung die Zivilgesellschaft Freiwilligenplattformen bildet, die einen wertvollen Beitrag an Leistungen erbringen. Gemeinden gestalten Integrationsprozesse mit: Dort, wo Menschen ihren Lebensmittelpunkt haben, treffen sie einander: in der Nachbarschaft, am Sportplatz und in Vereinen. Im alltäglichen Zusammenleben können Sprachprobleme oder soziokulturelle Unterschiede zu großen Hürden werden. Das Erlernen der deutschen Sprache ist dabei die Eintrittskarte zu einer erfolgreichen Eingliederung in die Gesellschaft. Zuwanderung muss von einer konzeptiv abgestimmten Integrationsarbeit begleitet sein. Aus dieser Überlegung heraus wurde im Land Niederösterreich eine Plattform zur Koordination der Integrationsarbeit gegründet. In Arbeitsgruppen werden prioritär Themen festgelegt und Ziele für die Integration vorgegeben, deren· Erreichung im Zeitraum 2016 bis 2018 untersucht und evaluiert werden soll. Der gemeinsame Weg kann nur funktionieren, wenn von Beginn an Spielregeln des Zusammenlebens in Österreich klar definiert sind,um Unklarheiten und möglicherweise Gegengesellschaften zu vermeiden.Integration ist eine Querschnittsmaterie und berührt verschiedene Lebensbereiche, wie Arbeit und Beruf, Wohnen, Spracherwerb, Soziales, Gesundheit, Bildung und Ausbildung, Schule und Kindergarten, Kultur, Unterstützung und Beratung der Zivilgesellschaft.Integrationsarbeit auf struktureller Ebene ist vergleichbar mit einem Staffellauf. Bei der Integrationsarbeit brauchen wir wie im Staffellauf auch verlässliche Partnerinnen und Partner, die die gemeinsamen Spielregeln fördern, die das Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft positiv beeinflussen.«Integrationsarbeit» ist Kultur- und Beziehungsarbeit, daher haben jene, die «Brücken» bauen, eine besondere Bedeutung, also Menschen, die zwischen unterschiedlichen Gruppen vermitteln und sich für andere engagieren. Das familienfreundliche Afrika Festival in Moorbad Harbach mitten im idyllischen Waldviertel erfüllt mit seinen hunderten ehrenamtlichen Helfenden vor Ort und dem professionellen Team des Vereins KASUMAMA genau diese Brückenfunktion: Seit mittlerweile 17 Jahren erschafft der Verein KASUMAMA inmittender Waldviertler Wackelsteine und Wälder einen Ort der Begegnung und des Dialogs. Niederschwellig und unaufgeregt werden Austausch und Verständigung umgesetzt: Bei der afrikanischen Bevölkerung handelt es sich keinesfalls um eine einheitliche und ideologisch geschlossene Gruppe. Sie wird jedoch im Zentrum der Öffentlichkeit immer wieder in negativem Kontext wahrgenommen. In einer Region von Niederösterreich, in der der Anteil der afrikanischen Community sehr überschaubar ist, setzt gerade dieses grenzüberschreitende (zahlreiche Besucherinnen und Besucher kommen auch aus Tschechien) Festival ein wichtiges Zeichen für das Zusammenleben vor Ort. Darüber hinaus werden gemeinsame soziale Normen und Werte gefördert, die das Zusammenleben innerhalb einer Gesellschaft positiv beeinflussen. Mithilfe von Kunst- und Kulturangeboten erfolgt eine kritische und differenzierte Auseinandersetzung über Unterschiede und Gegensätze, die zu Konflikten führen können, wenn keine (künstlerischen) Ventile für deren Artikulation geschaffen werden. Integration ist somit nicht etwas Abstraktes, von dem man in den Medien hört, sondern etwas Greifbares und Reales. Das Wort «Kasumama», so die Veranstaltenden, bedeutet «ruhiges Herz» in verschiedenen Sprachen Westafrikas und wird dort auch als Lebensphilosophie verstanden. Das «ruhige Herz» des KASUMAMA-Teams ist wohl das Geheimnis des Erfolgs für das lebendige Festival mitten im idyllischen Waldviertel.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2017