Veronika Dirnhofer

Bildende Kunst
Image

Der erste Eindruck

Gerade noch mit ausgestreckten Armen fassbare, menschengroße Bilder, offen und dicht zugleich, intensiv färbig – nicht bunt!
Deckende Stellen korrespondieren mit lasierten Farbaufträgen, strenge (auch geometrische) Elemente mit frei gesetzten Pinselstrichen, welche sich zu figurativen Elementen formen können. Gekonnt lässt sie den weißen Bildgrund als Teil der Komposition stehen, schemenhaft deuten sich Formen an, Bildebenen öffnen sich und werden zu einem Ganzen.
Veronika Dirnhofer betreibt keine illustrative Malerei. Künstlerisch bei Markus Prachensky an der Akademie der bildenden Künste in Wien ausgebildet und angeregt durch Frida Kahlo (von ihr besonders als starke Frau und Malerin geschätzt) sowie die amerikanische Pop-Art (allen voran der frühe Robert Rauschenberg) weiß sie, was ein gutes Bild ausmacht.
Köpfe, Figuren gezeichnet oder mit dem Pinsel skizziert, dann wieder flächig mit fließenden Farben gemalt, sind in erster Linie der Malerei verpflichtet.
Die Wirklichkeit muss sich der Bildwirklichkeit unterordnen! Dirnhofer sagt: «Es ist mir wichtig, diese an der Realität zu prüfen. Es stimmt aber auch, dass es primär um Farbe und Malerei geht, sonst müsste ich ja ein anderes Medium wählen. Ich mag es sehr, diesen inneren Diskurs anhand einer Leinwand zu führen. Es sind Ebbe und Flut, die sich abwechseln, manchmal nur ein wochenlanges Herumtragen, Zerstören, Warten und manchmal überwältigendes Gelingen.»
Eine besondere Stärke ihrer Arbeit ist es, dass man nicht merkt, wie die scheinbar rasch hingeworfenen Formen einem vielschichtigen, längeren Prozess zugrunde liegen. Was sichtbar bleibt, ist eine Reise in die Bilderwelt von Veronika Dirnhofer, das Zeichen malerischer Intelligenz.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2004