Ein Leben für die Musikschulidee
Der Würdigungspreisträger für Musikpädagogik wurde am 24. September 1907 in St. Pölten geboren und-wie er selbst immer spaßhaft, aber mit Stolz bemerkte – mit Traisenwasser getauft. Nach dem Besuch der Volksschule und des Gymnasiums in seiner Heimatstadt begann Walter Hofmann zuerst als Volontär bei der Firma Doblinger in Wien und begann sodann seine Studien an der seinerzeitigen Staatsakademie für Musik und darstellende Kunst, der heutigen Hochschule für Musik in Wien. Namhafte Lehrer wie Franz Schmidt, Joseph Marx und Karl Walter prägten die musikalische Ausbildung Hofmanns. Er versäumte niemals seine Lehrer, mit denen ihn teilweise langjährige tiefe Freundschaften verbanden, mit großer Hochachtung zu erwähnen, ihr Einfluß war auch speziell in seiner Orgelimprovisation unüberhörbar. Nach dem Abschluß seiner Studien wurde Hofmann als Domorganist, zeitweise auch als Domkapellmeister an den Bischofssitz St. Pölten verpflichtet. Neben dieser Tätigkeit unterrichtete Hofmann am St. Pöltner Lehrerseminar, am Institut der Englischen Fräulein in St. Pölten und in den letzten Jahren vor seiner Pensionierung am Stiftsgymnasium Seitenstetten. Seine Meisterschaft an der Orgel machte ihn sehr bald weit über die Grenzen seiner engeren Heimat bekannt und führte Hofmann sehr bald auf Konzertreisen und speziell nach dem 2. Weltkrieg in die Aufnahmestudios des österreichischen Rundfunks, wo er als Konzertorganist große Erfolge verzeichnen konnte. Walter Hofmanns große Liebe neben der Orgel war die Arbeit an der musikalischen Basis, die Musikschulidee. Kraft seiner zahllosen fundierten Erfahrungen konnte er europaweit Einfluß ausüben, das ,,St. Pöltner 10-Punkte-Programm“, das die europäische Musikschulunion 1978 während des von Walter Hofmann organisierten Kongresses in St. Pölten verabschiedete, ist noch heute Grundlage der europäischen Zusammenarbeit auf dem Gebiete der Musikschulen. Den nachhaltigsten Niederschlag seiner Begeisterung und seiner Kenntnisse auf dem Gebiete der Musikschularbeit erwirkte Hofmann jedoch in seinem Heimatland Niederösterreich. 1953 gründete er zusammen mit Prof. Franz Pandion und Prof. Karl Hofer das NÖ Musikschulwerk, das zu diesem Zeitpunkt drei Musikschulen umfaßte. Nach 35jähriger Aufbauarbeit, die Walter Hofmann bis zu seinem überraschenden Tod im vergangenen Oktober umsichtig leitete, umfaßte das NO Musikschulwerk 133 Schulen mit 86 Filialen und insgesamt rund 34.000 Schülern. Zweifellos hätte Hofmann diese Aufbauarbeit, die selbstverständlich unentgeltlich erfolgte, nicht bewerkstelligen können, hätte er nicht einige ambitionierte idealistisch gesinnte Mitarbeiter gehabt, die in der sogenannten Kommission für das NO Musikschulwerk die Leitung und Betreuung mit Hofmann teilten. Nachdem die Hochschule für Musik den Lehrgang ,,C“ für die Ausbildung von Musikschullehrern eingestellt hatte, rief Hofmann Lehrbefähigungskurse für niederösterreichische Musikschullehrer ins Leben, zur Zeit ist der 12. derartige Lehrbefähigungskurs im Laufen. Da Prof. Hofmann und seinen Mitarbeitern besonders das Ensemblemusizieren am Herzen gelegen war, gründete er 1983 ein Jugendorchester des NÖ Musikschulwerkes, das sich aus Schülern auch von kleinsten Musikschulen zusammensetzt und bereits in zahlreichen Konzerten seine künstlerische Potenz unter Beweis stellen konnte. Wenige Wochen nach der Vollendung seines 80. Lebensjahres wurde Hofmann mitten aus dieser seiner geliebten Arbeit durch einen Herzinfarkt und wenige Tage später einen Gehirnschlag an das Krankenbett gefesselt, und nach nur 12 Tagen Leidens rief ihn der Herr zu sich. Ein erfülltes und von Schaffensfreude und Liebe zur Musik geprägtes Musikerleben wurde nunmehr vom Land Niederösterreich, das Hofmann mit hohen und höchsten Auszeichnungen bedacht hatte, zuletzt erhielt Hofmann am 23. Februar 1987 aus den Händen des Herrn Landeshauptmannes die höchste Kulturauszeichnung, die Ehrenplakette des Landes Niederösterreich, mit dem Würdigungspreis für besondere Leistungen auf dem Gebiete der Musikpädagogik anerkannt.