Werner Schulze

Musik

Elftonmusik

Ob seine Musik Elftonmusik sei, falls es diese gäbe, kümmere ihn wenig,och weniger, ob man ihn der dritten oder x-ten Wiener Schule zurechnen könne. Ob eine wichtige Sitzung, ein großes Gespräch, oder ein schlichtes ,,Plauscherl“: Werner Schulze würzt immer, was sonst zu trocken wäre.Werktitel wie ,,Variationen ohne Thema“, oder ,,KONTRA STREICHE“ für „Nebeninstrumente des Fagottisten“ belegen seine erfrischende Fähigkeit zur ironischen Distanz. So kenne ich nun Werner Schulze seit der Gründung der INÖK, der ,,Interessengemeinschaft Niederösterreichischer Komponisten“, im Jahre 1989. Ironische Distanz bewahrte den 1952 in Wiener Neustadt Geborenen auch stets vor verbissenen Einseitigkeiten, schenkte ihm eine unglaubliche Vielseitigkeit, die von Architekturtheorie bis zum Bau des tiefsten Kontrafagotts der Welt reicht. Er selbst fasst seine große Bandbreite zur Vierheit: ,, Sinnesfreude Verstandeskraft – Vernunftbegabung – Gottbegeisterung‘ zusammen. Ebenso eine Vierheit stellt seine Tätigkeit dar. Er ist Komponist, Kammermusiker, Universitätslehrer und Organisator.
Als Komponist ist er Privatschüler des Komponistendoyens Jenö Takacs, der ihn seit 1978 zu einem stattlichen Oeuvre angeregt hatte. Sein bisher größter Wurf, die 2001 im St. Pöltner Festspielhaus uraufgeführte Oper ,,Llull“, hat internationale Beachtung gefunden. Internationalität ist ein Wesensmerkmal seiner Musik, die bisher schon in 36 Staaten erklungen ist, von Indonesien und Malaysia über Taiwan, die USA und Kanada, Rumänien und Bulgarien, Deutschland und Dänemark bis hinauf nach Island, um nur einige zu nennen. Seine Musik ist eine berührende Synthese von Intellektualität und Emotionalität, stets durchatmet von Fröhlichkeit des Herzens und Gottbegeisterung. Also, wie der große Johann Sebastian sagte: dass aller Musik Anfang und Endzweck nicht anders sein könne, als zur Ergötzung des Gemütes und zur größeren Ehre Gottes, denn wo dieses nicht in Acht genommen, ist sie nichts als teuflisch Geplärr und Geleier! Preise und Anerkennungen blieben nicht aus. Die Liste seiner Kompositionspreise ist beeindruckend und reicht vom ,,Sonderpreis Internationaler Kompositionswettbewerb Wien“ über ein „Diplomd’Honneur Grand Prix International d’Arts et Lettres“ in Marseille bis zu Förderungspreisen des Bundesministeriums für Unterricht, der NÖ. Landesregierung und der Stadt Wien. Der Kammermusiker Werner Schulze ist Schüler von Karl Öhlberger an der (zu seiner Studienzeit 1968 bis 1974 noch so genannten) Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Internationalität auch in diesem seinem Schaffensbereich: Hunderte Konzerte in fast 40 Staaten Europas, des Nahen Ostens und Südamerikas gab der Fagottist bzw Kontrafagottist des ,,NÖ. Bläserquintett“ und des ,,LOGOS QUARTETT WIEN“ Als Universitätslehrer ist Werner Schulze Ausserordendicher Universitätsprofessor und Leiter des Bereichs ,,Harmonikale Grundlagenforschung“ an der Wiener Universität für Musik und Darstellende Kunst. Daneben (wieder ein Beweis seiner Internationalität) war er auch einige Jahre Gastprofessor für Komposition und Musiktheorie in Indonesien. Eine Selbstverständlichkeit, dass der Lehrer sein Wissen auch publiziert. Neben vier größeren Einzelpublikationen gibt es auch über 60 Beiträge in der Fachliteratur mit den Themenschwerpunkten Philosophische Theologie (Werner Schulze promovierte 1976 bei Leo Gabriel zum Dr. phil. !), Harmonikaler Pythagoreismus und Platonismus und Theorie der Musik. Der Organisator Werner Schulze ist vor allem für die Standesvertretung der niederösterreichischen Komponisten als Obmann der INOK tätig. Aber nicht nur: ein beinahe zwei Jahrzehnte dauerndes Engagement machte ihn zum großen Förderer des Kulturaustausches zwischen Island und Österreich, zum Mitbegründer des Musiklebens auf den Färöer Inseln. Dem bewunderten Komponistenkollegen und ,,Allrounder“ gratuliere ich herzlich und darf ihm ein ,,Ad multa opera“ zurufen!

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2002