Wolfgang Rechberger

Erwachsenenbildung
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Digitales lässt Verschwundenes sichtbar werden

Eine verschwundene Burg aus dem Mittelalter wurde in Konradsheim virtuell rekonstruiert. Dabei kam ein Vermittlungsansatz zur Umsetzung, der digitale Formate mit analogen so ineinanderfließen lässt, dass daraus ein kulturelles Bildungskonzept entstand.

Ausgehend davon, dass wir Wirklichkeitsannahmen aus einer Mischung von digitalen und analogen Informationen konstruieren, erweitern virtuelle Konzepte die Möglichkeiten, um in Zeit und Raum einzutauchen. Welche Wege virtuelle Erlebnisse in der Vermittlung gehen können, zeigte das Projekt Tag der verschwundenen Burg im Rahmen des Viertelfestivals 2021.

Mit 3D-Technik wurde die Burg Konradsheim animiert und mit einigen Griffen in die Edutainment-Kiste zu unterhaltsamem wie lehrreichem Leben erweckt. Die jahrelangen Erkundungen der Anlage durch den Archäologen und 3D-Techniker Gerald Raab, den Historiker Nikolaus Farfeleder und Wolfgang Rechberger ließen eine umfangreiche virtuelle Realität entstehen.

Dies ist die digitale Grundlage dafür, sich auf eine VR-Tour zu begeben, das Smartphone im Cardboard vor die Augen zu halten und dort, wo gerade noch Wiese und Büsche zu sehen waren, auf die Mauern und den Turm der Burg Konradsheim schauen zu können. Und dann kommt ein animierter, vermuteter Burgherr ins Spiel – Konrad von Peilenstein II – der gleich zur virtuellen Knappenprüfung herausfordert.

Das virtuelle Entdecken historischer Spuren lebt davon, wieder im Analogen mit allen Sinnen etwas erspüren zu können. Mit dem Musealverein Waidhofen und dem Bauhof wurde daher der Keller der Pfarrkirche zum Schauraum ausgebaut. Die tatsächlichen Fundstücke können wie Puzzlesteine zusammengefügt werden und lassen sich dank Animation in das große Bild der Burg einfügen.

Neben dem virtuellen Einstieg kann die Schwere eines Kettenhemds erfühlt oder das Kratzen einer Feder über Papier gehört werden. Das zeigt, wie einerseits virtuelle Kulturvermittlung ein Teil der digitalen Transformation in der Museums- und Bildungswelt geworden ist und wie wichtig andererseits auch ein gutes Hands-on-Erlebnis bleibt.

Das Projekt lotete aus, welche Möglichkeiten, aber auch Hürden sich in der digitalen Vermittlung bieten.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2022