Wichtig ist die Idee eines Stücks
Durch das Beispiel seiner musizierenden Geschwister kam Wolfram Wagner früh mit Musik in Berührung. Und ganz wie es nach wie vor zumeist der Fall ist begann er seine ersten musikalischen Schritte auf der Blockflöte, ohne dass ihm dies jemals wirklich Spaß gemacht hätte. Womit es nur logisch war, dass er bald zur Querflöte wechselte.
Und fast hätte sie auch schon Schicksal gespielt. Entwickelte doch Wolfram Wagner – er wurde 1962 in Wien geboren und ist anschließend in Orth an der Donau, im oberösterreichischen Steyr und in Schwechat aufgewachsen hier eine solche Meisterschaft, dass viele – unter anderem auch sein Lehrer an der Wiener Musikhochschule, der Wiener Philharmoniker Louis Riviere ihn schon als international erfolgreichen Flötensolisten sahen. im Einzelunterricht bei einem weiteren wichtigen Vertreter der österreichischen Komponistenszene- Francis Burt. Wagner aber wollte darüber hinaus noch seinen Horizont erweitern und ging anschließend nach London, an die renommierte Royal Academy of Music, wo er auf Robert allein, ziemlich am Ende seiner Studien, die er selbstverständlich mit besonderem Erfolg abschloß, erkannte Wagner, dass ihm denn doch das Zeug für die ganz große internationale Laufbahn fehlt. Und so war auch schon der sprichwörtliche iirfel für eine kompositorische Laufbahn gefallen.
Immerhin hat hier Wagner seit seinem 15. Lebensjahr einige Praxis, als er einige Sticke für Bläserformationen zu setzen begann und diese Profession auch von der Pike gelernt. Und zwar an der Wiener Musikhochschule. Wagner erinnert sich: Sein erster Kompositionslehrer hier war Erich Urbaner, dem er das grundsätzliche technische Rüstzeug verdankt. Vertieft hat er dieses Wissen dann Saxton traf, dem er, wie er es prägnant formuliert, ganz .wesentliche Anregungen in Bezug auf metrische Organisationsmöglichkeiten“, vor allem aber ein sehr intensives Kennenlernen der ihm bis dahin kaum aufgefallenen Werke von Elliot Carter verdankt.
Jahre später ist es denn auch Robert Saxton, der Wolfram Wagner ausdrücklich empfiehlt, als die weltberühmte Academy of St. Martin in the Fields auf Suche nach ihrem ersten .Composer of residence“ ist. Tatsächlich finden die Academy-Verantwortlichen an diesem Vorschlag Gefallen, und so weilte Wagner im Vorjahr einen Monat bei diesem außerordentlichen Orchester, das dann selbstverständlich eine Komposition bei ihm in Auftrag gab, die erst dieser Tage mit Wagner als Dirigenten ihre Weltpremiere erlebte: zwei ganz auf die spezifischen Eigenheiten der Academy zugeschnittene Streichersitze, denen man schon demnächst auch auf Platte begegnen könnte.
Doch zurück zu Wagners offensichtlich nur sehr schwer stillbarer musikalischer Neugier: Nach Urbaner und Burt sowie Saxton reiste Wagner auch noch nach Frankfurt, um hier ein Semester lang dem auch als Dirigent profilierten Hans Zender zuzuhören, von dessen breitem musikalischem Wissen er nach wie vor ebenso schwärmt wie er sich von
seinem gründlichen analytischen Wissen fasziniert zeigt.
Und noch ein weiterer Komponist der Gegenwart erregte Wagners Interesse: Peter Maxwell Davies, mit dem er Bekanntschaft machte während eines sommerlichen Seminars für junge Komponisten im schottischen Hoy.
Und doch – Stulfragen plagen Wolfram Wagner bis heute nicht. Fragt man ihn nach seiner eigenen stilistischen Position, dann zitiert er mit Vorliebe eine Bemerkung seines Lehrers Saxton. Nämlich, dass man sich nie mit Stilfragen aufhalten, sich stattdessen aber Gedanken um die Idee des jeweiligen Werkes machen soll. Weil Wolfram Wagner, wie er betont, den Menschen ausdrücklich als ganzheitliches Phänomen betrachtet, zielt er denn auch in seinem Werk auf eine Harmonie von Kläglichkeit, formaler Struktur und EmotionalitätParameter, die er freilich dem Werkinhalt unterzuordnen trachtet.
Und hinterfragt man dies, dann zeigt sich ach schon, wie sehr Wagner ganz bewusst den Kontakt mit seinem Publikum sucht indem er dem Ausdruck einen ebensolchen Stellenwert in seinem Oeuvre beimisst wie der jeweiligen Werkstruktur.
Wagner hat mittlerweile eine ansehnliche Werkliste, mit Opera für Klavier, Orgel und Cembalo, unterschiedlich besetzte Kammermusik, aber auch Stücke für Singstimme und Kammerorchester. Bekannt geworden aber ist er ud dies in der Tat mit einem Schlag mit einer Uraufführung im Frühjahr 1991: dem Chor-Orchester-Opus ..Hiob“. Nicht nur, dass Wolfram Wagner damit den Mut zeigte, als junger Komponist gleich ein heikles biblisches Thema anzupacken und derart auch nicht scheute, weltanschauliche Flagge zu zeigen, bewältigte er diesen Stoff mit einer sehr bewusst an die spätromantischen Entwicklungen anschließenden, sich gleichwohl nie epigonal gebenden Tonsprache. Wolfram Wagner bekundet derart nicht nur sein ausgeprägtes Faible für die längst wieder aktuelle Tonalität. Mit einer solchen Stück- und Tonsprachenwahl zeigt er zudem, wie ernst es ihm mit jenem Anspruch ist, den er von seinem eigenen Schaffen fordert – nämlich, dass es nicht nur durch seine Unmittelbarkeit anspricht, sondern darüber hinaus zum persönlichen Weiterdenken animiert.
Durch das Beispiel seiner musizierenden Geschwister kam Wolfram Wagner früh mit Musik in Berührung. Und ganz wie es nach wie vor zumeist der Fall ist begann er seine ersten musikalischen Schritte auf der Blockflöte, ohne dass ihm dies jemals wirklich Spaß gemacht hätte. Womit es nur logisch war, dass er bald zur Querflöte wechselte.
Und fast hätte sie auch schon Schicksal gespielt. Entwickelte doch Wolfram Wagner – er wurde 1962 in Wien geboren und ist anschließend in Orth an der Donau, im oberösterreichischen Steyr und in Schwechat aufgewachsen hier eine solche Meisterschaft, dass viele – unter anderem auch sein Lehrer an der Wiener Musikhochschule, der Wiener Philharmoniker Louis Riviere ihn schon als international erfolgreichen Flötensolisten sahen. im Einzelunterricht bei einem weiteren wichtigen Vertreter der österreichischen Komponistenszene- Francis Burt. Wagner aber wollte darüber hinaus noch seinen Horizont erweitern und ging anschließend nach London, an die renommierte Royal Academy of Music, wo er auf Robert allein, ziemlich am Ende seiner Studien, die er selbstverständlich mit besonderem Erfolg abschloß, erkannte Wagner, dass ihm denn doch das Zeug für die ganz große internationale Laufbahn fehlt. Und so war auch schon der sprichwörtliche iirfel für eine kompositorische Laufbahn gefallen.
Immerhin hat hier Wagner seit seinem 15. Lebensjahr einige Praxis, als er einige Sticke für Bläserformationen zu setzen begann und diese Profession auch von der Pike gelernt. Und zwar an der Wiener Musikhochschule. Wagner erinnert sich: Sein erster Kompositionslehrer hier war Erich Urbaner, dem er das grundsätzliche technische Rüstzeug verdankt. Vertieft hat er dieses Wissen dann Saxton traf, dem er, wie er es prägnant formuliert, ganz .wesentliche Anregungen in Bezug auf metrische Organisationsmöglichkeiten“, vor allem aber ein sehr intensives Kennenlernen der ihm bis dahin kaum aufgefallenen Werke von Elliot Carter verdankt.
Jahre später ist es denn auch Robert Saxton, der Wolfram Wagner ausdrücklich empfiehlt, als die weltberühmte Academy of St. Martin in the Fields auf Suche nach ihrem ersten .Composer of residence“ ist. Tatsächlich finden die Academy-Verantwortlichen an diesem Vorschlag Gefallen, und so weilte Wagner im Vorjahr einen Monat bei diesem außerordentlichen Orchester, das dann selbstverständlich eine Komposition bei ihm in Auftrag gab, die erst dieser Tage mit Wagner als Dirigenten ihre Weltpremiere erlebte: zwei ganz auf die spezifischen Eigenheiten der Academy zugeschnittene Streichersitze, denen man schon demnächst auch auf Platte begegnen könnte.
Doch zurück zu Wagners offensichtlich nur sehr schwer stillbarer musikalischer Neugier: Nach Urbaner und Burt sowie Saxton reiste Wagner auch noch nach Frankfurt, um hier ein Semester lang dem auch als Dirigent profilierten Hans Zender zuzuhören, von dessen breitem musikalischem Wissen er nach wie vor ebenso schwärmt wie er sich von
seinem gründlichen analytischen Wissen fasziniert zeigt.
Und noch ein weiterer Komponist der Gegenwart erregte Wagners Interesse: Peter Maxwell Davies, mit dem er Bekanntschaft machte während eines sommerlichen Seminars für junge Komponisten im schottischen Hoy.
Und doch – Stulfragen plagen Wolfram Wagner bis heute nicht. Fragt man ihn nach seiner eigenen stilistischen Position, dann zitiert er mit Vorliebe eine Bemerkung seines Lehrers Saxton. Nämlich, dass man sich nie mit Stilfragen aufhalten, sich stattdessen aber Gedanken um die Idee des jeweiligen Werkes machen soll. Weil Wolfram Wagner, wie er betont, den Menschen ausdrücklich als ganzheitliches Phänomen betrachtet, zielt er denn auch in seinem Werk auf eine Harmonie von Kläglichkeit, formaler Struktur und EmotionalitätParameter, die er freilich dem Werkinhalt unterzuordnen trachtet.
Und hinterfragt man dies, dann zeigt sich ach schon, wie sehr Wagner ganz bewusst den Kontakt mit seinem Publikum sucht indem er dem Ausdruck einen ebensolchen Stellenwert in seinem Oeuvre beimisst wie der jeweiligen Werkstruktur.
Wagner hat mittlerweile eine ansehnliche Werkliste, mit Opera für Klavier, Orgel und Cembalo, unterschiedlich besetzte Kammermusik, aber auch Stücke für Singstimme und Kammerorchester. Bekannt geworden aber ist er ud dies in der Tat mit einem Schlag mit einer Uraufführung im Frühjahr 1991: dem Chor-Orchester-Opus ..Hiob“. Nicht nur, dass Wolfram Wagner damit den Mut zeigte, als junger Komponist gleich ein heikles biblisches Thema anzupacken und derart auch nicht scheute, weltanschauliche Flagge zu zeigen, bewältigte er diesen Stoff mit einer sehr bewusst an die spätromantischen Entwicklungen anschließenden, sich gleichwohl nie epigonal gebenden Tonsprache. Wolfram Wagner bekundet derart nicht nur sein ausgeprägtes Faible für die längst wieder aktuelle Tonalität. Mit einer solchen Stück- und Tonsprachenwahl zeigt er zudem, wie ernst es ihm mit jenem Anspruch ist, den er von seinem eigenen Schaffen fordert – nämlich, dass es nicht nur durch seine Unmittelbarkeit anspricht, sondern darüber hinaus zum persönlichen Weiterdenken animiert.