„Freude mit Freunden teilen“
Der international anerkannte Geiger Christian Altenburger ist sowohl als Solist und Kammermusiker wie auch als hochgeschätzter Dozent seit vielen Jahren im Rahmen von Festivals und Meisterkursen in Niederösterreich zu Gast.
Die Freude an der Musik zu teilen, Musik mit Freunden für Freunde zu machen ist stets im Zentrum seines musikalischen Schaffens zu finden.
Der Musik war er schon von Kind auf nahe. Sein Vater, Geiger der Wiener Philharmoniker, war der erste Lehrer. Während der Schulzeit studierte Altenburger an der Wiener Musikuniversität (vormals Hochschule für Musik) – und hatte sein Diplom schon in der Tasche, als er auf Empfehlung Zubin Mehtas zum Studium nach New York zog. Dorothy Delay erwies sich als ideale Lehrerin für ihn. Ihre umfassenden, weit über das technisch-Instrumentale hinausgehenden Kenntnisse beeindruckten ihn ebenso tief wie ihre Fähigkeit, den Schüler als ganzen Menschen anzunehmen und zu fördern.
1977 gestaltete Altenburger mit 19 Jahren seinen ersten Soloabend im Brahmssaal des Wiener Musikvereins, welcher als Startschuss für seine internationale Karriere bezeichnet werden kann. Bereits ein Jahr später holte ihn Christoph von Dohnányi als Solist in den Goldenen Saal für die „Musik für Violine und Orchester“ von Rudi Stefan. Bald stellte sich die Freude am Gestalten von Konzertprogrammen ein, und er wurde früh eingeladen, kammermusikalische Konzerte im Brahmssaal zu programmieren, eine Passion, die sich später auf ganze Festivals ausweiten sollte. Es folgte eine beeindruckende internationale Karriere als Solist, Kammermusiker und Festspielintendant.
Viele Ideen sind aus musikalischen Freundschaften entstanden, die sich aus Altenburgers besonderer Beziehung zur Kammermusik entwickelt haben. Daraus entstand auch sein Engagement als Festspielintendant. Mit der künstlerischen Leitung des Kammermusikfestivals Mondseetage, die er gemeinsam mit der Schauspielerin Julia Stemberger von 1999 bis 2005 innehatte, bot sich ihm die Möglichkeit, mit Gleichgesinnten Programme zu konzipieren und künstlerisch umzusetzen. Seit 2003 ist Christian Altenburger künstlerischer Leiter der Musikfestspiele Schwäbischer Frühling, die mit ihren reizvollen Spielstätten in Oberschwaben ein ideales Ambiente für Kammermusikprogramme bieten.
2006 wurde das Musikfestival Loisiarte ins Leben gerufen und Christian Altenburger eingeladen, das künstlerische Konzept für ein Festival von Musik und Literatur im aufregenden Umfeld der modernen Architektur des Loisiums zu entwerfen. Diese Aufgabe hat er gerne angenommen, und er ist seit Beginn auch künstlerischer Leiter der Loisiarte. Dieses Festival zeichnet sich durch spannende Konfrontationen von zeitgenössischer Musik, Tradition sowie Literatur aus. Sehr wichtig ist es ihm, bereits weit fortgeschrittene Studierende in seine Konzerte einzubeziehen, wie z. B. beim Wiener Zyklus „Christian Altenburger in the MuTh“.
Auch gehört die enge persönliche Beziehung zu zeitgenössischen Komponisten für Christian Altenburger zu den tragenden künstlerischen Erfahrungen. Einen besonderen Stellenwert nahm seine jahrelange Freundschaft mit Gerhard Schedl ein. Wichtige Begegnungen, die durch Ur- und Erstaufführungen sowie CD-Produktionen dokumentiert sind, entfalteten sich auch mit Komponisten wie Theodor Berger, Bert Breit, Richard Dünser, Gottfried von Einem, Wilhelm Killmayer, Thomas Larcher, Witold Lutosławski, Werner Pirchner, Helmut Schmidinger und Kurt Schwertsik. Altenburgers diesbezügliches Credo: „Es ist meiner Meinung nach unerlässlich, einem zeitgenössischen Werk ebenso viel Sorgfalt zukommen zu lassen wie einem Stück von Mozart, Beethoven oder Brahms – dann werden zeitgenössische Meisterwerke sicher ihren Platz in ‚klassischen‘ Konzertprogrammen finden!“
Neben der zeitgenössischen Musik war und ist es die Musik der Zweiten Wiener Schule, für die sich Altenburger besonders einsetzt. Allerdings: Sein Repertoire kennt kaum Grenzen. Und von Bach bis zur Gegenwart, von der Musik bis zur Literatur spannt sich der Bogen seiner Programme. Für ihn gilt: Die Freude an der Kunst, die Liebe zur Musik sind nicht voneinander zu trennen.
Reinhard Süß