Dagmar Truxa

Sonderpreis
Ausübende Kunst

Den Durchbruch geschafft

Förderungspreisträgerin Dagmar Truxa wechselte ins klassische Fach. Die am 18. Juni 1951 in Wien geborene Schauspielerin ist eine zielstrebige Person. Bereits mit sieben Jahren begann sie mit dem Klavierstudium. Nach Absolvierung der Grundschule besuchte sie das Realgymnasium und anschließend die Handelsschule. Vom Elternhaus aus sollte sie ,,etwas Anständiges“ werden. Doch der Drang zum Theater war größer als die kleinbürgerliche Idylle. 1968 begann Dagmar Truxa am Konservatorium ihre Stimme zu schulen. Sie nahm Gesangs- und Schauspielunterricht. Um die finanziellen Belastungen in Grenzen zu halten, arbeitete Dagmar Truxa zuerst als Verkäuferin, später als Chefsekretärin. Während der Zeit im Horak-Konservatorium – dem Talentereservoir der Jung-Mimen – vertiefte sie sich weiter im Klavierstudium und besuchte nebenbei auch noch das Tanzstudio Die Luca (Volksoper). Die karge Freizeit verbrachte sie als Statistin im Burgtheater und an der Staatsoper. Die intensive Arbeit brachte Erfolg. Bereits 1969 sollte sie bei den Sommerspielen in Carnuntum auftreten; doch mußte sie dann für eine andere Kollegin die Rolle des ,,Lampito“ übernehmen. Die fast übermenschlichen Anstrengungen forderten jedoch ihren Tribut. Frau Truxa mußte ihre ,,bürgerliche“ Stellung aufgeben. So konnte sie sich ganz der Schauspielerei widmen. Sehr zum Leidwesen ihrer Familie. Mit der Reifeprüfung 1971 und dem Engagement bei den Bad lschlern Operettenfestwochen konnte sie ihre Familie endlich von ihren Qualitäten überzeugen. Unter der Regie von Peter Hey spielte die Künstlerin in Ralph Benatzkys Operette ,,Im Weißen Rößl“ den Piccolo. Es war ein erster Triumph. Nicht nur wegen des großen Erfolges, sondern darüber hinaus wurde der Nachwuchsschauspielerin die begehrte Trophäe ,,Der Goldene Rathausmann“ überreicht. Eine Trophäe, nach der sich so mancher Nachwuchskünstler sehnt. In diesem Jahr begann die Karriere der von Theaterleidenschaft besessenen Frau. Martin Flossmann holte sich Dagmar Truxa in sein Kabarettensemble ,,Der Bunte Wagen“. Zwei Jahre blieb Dagmar Truxa ihm treu. Mittlerweile hatte auch das Fernsehen ihre Begabungen entdeckt und sie vor die Kamera geholt. Von 1973 bis 1975 bespielte sie die Bühnen von Baden und Klagenfurt. Schließlich bekam sie einen Tourneevertrag für eine ,,Macbeth“-lnszenierung, die sie durch die Bundesrepublik führte. Doch das Wanderleben irritierte die Künstlerin. Wie jeder andere Schauspieler sehnte auch Frau Truxa sich nach einem festen, bodenständigen Haus. Das Stadttheater St. Pölten vergewisserte sich 1975 der Künstlerin und engagierte Dagmar Truxa als Tanzsoubrette. Doch für die ehrgeizige Künstlerin war das leichte Fach der Unterhaltung zu wenig. Mit ihrem Durchsetzungsvermögen strebte sie nach den Lorbeeren der ernsten Kunst. Der Fachwechsel zum klassischen Schauspiel war für die zarte Person nicht leicht. Doch- wo ein Wille, da ein Weg- die Künstlerin schaffte auch diese Hürde und damit den Durchbruch. Mit der Rolle der Julie in Molnars „Liliom“ konnte sie die überregionale Kritik von ihrer Ausdruckskraft überzeugen. Es folgte Ödön von Horvaths „G’schichten aus dem Wienerwald“ und als erste Krönung die Titelpartie in Schillers ,,Maria Stuart“. Trotz der anstrengenden Rollen fand die Künstlerin noch Zeit, ihre Gesangsstudien bei Prof. Kaufmann zu intensivieren. Doch die karge Freizeit verblieb Frau Truxa nicht allein. Sie mußte die Theaterarbeit mit dem Fernsehen teilen. Aufführungen am Küniglberg, sowie die Fernsehsendungen „Horoskope“ nahmen einen großen Teil des „Privatlebens“ ein. Das Jahr 1982 brachte in das Leben der Darstellerin einen neuerlichen Höhepunkt. Erstmals wurde sie mit Regiearbeit für ein Märchen betraut. Der Publikumserfolg bewog den Intendanten Herwig Lenau, für Dagmar Truxa für die neue Saison auch die Regiearbeit in den Arbeitsvertrag einzubeziehen. Große Aufgaben stehen der Künstlerin für die kommende Zeit bevor. Besonders freut sie sich auf die Rolle der Grusche in Bertold Brechts „Der Kaukasische Kreidekreis.“ So wird die junge, hübsche Schauspielerin auch weiterhin ihren Weg gehen, der sie unermüdlich und fleißig ans Rollenstudium bindet. Für Privatleben wird sie wenig Zeit erübrigen können.

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 1982