Weinbauerntradition, Fernreisen und Filme
Zum ersten Mal hat die Niederösterreichische Landesregierung diesen Wettbewerb für Amateurfilmer ausgeschrieben, und die Überraschung des selbständigen Weinbauers Hermann Zederbauer war groß, als sich sein Schmalfilm ,,Gott mit uns“ für einen Förderungspreis qualifizierte. Der Film des 1926 in Palt geborenen Weinhauersohnes behandelt die Errichtung des Soldatenfriedhofes Oberwölbling im Bezirk Krems, der kürzlich erst eingeweiht wurde. Er hat eine Spieldauer von ca. 20 Minuten und ist einer aus einer Reihe von Dokumentarfilmen (andere Titel: „ad vineas“, „Unternehmen z“, „80 Jahre lang“) und Reisefilmen (z. B. ,,Geschenk des Nils“, „Kovaalm“, Ethiopia“, „Tanah Malayu“, „Kyong Suk“ und ,,Five Piaster to Giseh“). Hermann Zederbauer, Absolvent der Obst- und Weinbauschule Klosterneuburg, leitet einen Familienbetrieb und bewirtschaftet dieses Weingut mit Ehefrau, einem Sohn und drei Töchtern. Zederbauers Berufsausbildung war unterbrochen durch Arbeits- und Wehrdienst sowie durch Kriegsgefangenschaft. Anlaß zum Kauf einer Filmkamera war eine Fernostreise im Jahre 1966, und drei Jahre später kam der Eintritt in den Kremser Filmclub. Partnerin und Mitarbeiterin des Filmemachers Zederbauer ist dessen ebenso ambitionierte Gattin Leopoldine. Die Amateurfilme des Ehepaars Zederbauer sind bereits mehrmals mit Medaillen bedacht worden und konnten sich bei Regional- und Staatsmeisterschaften, beim Niederösterreich Wettbewerb in St. Pölten sowie bei internationalen Festivals in Velden und Bamberg plazieren. ,,Die Brücke“ und ,,Endstation Varanasi“ waren besonders erfolgreiche Titel. Die Familie Zederbauer, Hermann Zederbauer hat 1955 den väterlichen Weinbaubetrieb, den er als Mittelbetrieb bezeichnet, übernommen, ist seit Generationen auch der Musik verbunden. Hermann Zederbauer spielt im Salonorchester des örtlichen Musikvereins die Violine. Von Frühjahr bis Herbst ist er mit der Weinrebe und -traube beschäftigt, und im Winter geht das 2-Personen-Filmteam auf Reisen, wobei es sich Themen stellt und gezielt filmt. Herr Zederbauer benötigt für einen 20-Minuten-Film ca. 25 bis 30 Super-8-Filme, also pro Reisetag einen und 5 oder 6 Stück in Reserve, wie er sagt. Das Ergebnis dieser sorgfältigen Planung und Arbeit war jedenfalls schon für einige Jurien bestechend. Basis des Filmschaffens, die Fernreisen, sind für das Ehepaar Zederbauer nur durch eine Tochter bei den Austrian Airlines möglich, weil es dadurch in den Genuß von Frei- oder Ermäßigungsflügen kommt. Die ,,freundliche Luftlinie“ hat also indirekt zur Kreativität zweier Menschen beigetragen, in deren Leben der Weinbau, die Musik und das Festhalten von Landstrichen in Bild und Ton zu einer Symbiose geworden ist. Man kann diese harmonische Abrundung nur als erfülltes Leben bezeichnen. Wenn Herr Zederbauer jun. in alter Tradition den väterlichen Betrieb übernehmen wird, was in Kürze geschehen soll, wird man vielleicht mehr vom Filmemacher Hermann Zederbauer hören.