Auf der Suche nach dem Mehr – viel mehr
Da muss es doch noch mehr geben: Die Gegend um Schiltern ist aus geschichtlicher Sicht hochinteressant. Bodenfunde aus verschiedenen Epochen brachten eine Gruppe von Heimatforscherinnen und Heimatforschern im Institut für Regionalraumkultur und Geschichte um Schiltern (RUGUS) zusammen. Was sie antrieb, war eine Vermutung: Es muss eine noch frühere Besiedlung als bisher nachgewiesen gegeben haben.
Es folgten eingehende Analysen und enge Abstimmungen mit Forschungseinrichtungen in ungezählten ehrenamtlichen Stunden, bis gemeinsam die Sensation gelang. Die Heimatforscherinnen und Heimatforscher bauten kulturelle Netzwerke auf, verankerten sich in der Wissenschaftswelt und fanden schlussendlich den Nachweis aus der Jungsteinzeit: Ein seltener dreifacher Kreisgraben konnte unter Mithilfe des Ludwig-Boltzmann-Instituts, des Bundesdenkmalamtes und der Zentralanstalt für Meteorologie nachgewiesen werden. Ein großer Erfolg für die ehrenamtlich Aktiven, der in der Wissenschaftswelt schnell auf ein Echo stieß. Umfangreiche Bodenbohrungen durch Thomas Einwögerer (Österreichische Akademie der Wissenschaften) folgten und brachten die Krönung ihrer beharrlichen Forschungsarbeit ans Tageslicht: Eine erste Besiedlung konnte auf die Zeit von vor 34.000 Jahren festgelegt werden. Die Heimatforscherinnen und Heimatforscher drangen bis in die Altsteinzeit vor.
Beflügelt von den Sensationsfunden hat sich der Verein RUGUS noch einmal mehr vorgenommen: die Wissensvermittlung in der Region. Mit Leidenschaft entstehen Ausstellungen, Veranstaltungen oder ein gemütliches Beisammensein der regionalen Gemeinschaft. Damit gelang in Schiltern nicht nur die archäologische Sensation, sondern auch etwas Besonderes: die eigene Kulturgeschichte für die Gemeinde und für spätere Generationen erlebbar zu machen.
Diese Ereignisse der Heimatforschung werden möglich, wenn – wie im Beispiel des Vereins RUGUS – Professionalität und ehrenamtliches Engagement Hand in Hand gehen. RUGUS bewegt Menschen in der Region und zeigt wegweisend, wie wir alle offen und gemeinschaftlich lernen und unserer eigenen Kulturgeschichte Bedeutung geben können.