Viktoria Schmid

Medienkunst
Experimental- und Animationsfilm
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Vom Zauber des Kinos

Ein dunkler Raum, blickdicht gefüllt mit Rauch. Aus dem Nichts der ikonische Sound aus „Star Wars: Episode V“. Ein blauer und ein roter Lichtstrahl kreuzen sich im Dunkel und rufen jene Kinobilder auf, in denen sich Luke Skywalkers und Darth Vaders Lichtschwerter erstmals treffen. Selbst bei jenen, die den Film möglicherweise gar nicht gesehen haben. Die Bilder sind Kult, popkulturelles Sujet. Wir befinden uns in einer Kunstinstallation und sind geistig doch im Kino. Nur zwei 16-Millimeterfilm-Projektoren, zwei Filmstreifen, präparierte Linsen sowie eine Nebelmaschine benötigt die Künstlerin und Filmemacherin Viktoria Schmid, um in „Don’t Make Me Destroy You“ (2015) die Wirkmacht des Kinos, dieses Leitmediums des 20. Jahrhunderts, lustvoll vorzuführen.

Viktoria Schmids Kunst erzählt vom Zauber des Kinos, und sie tut dies präzise, enthusiastisch und mit ungeheurem Feingefühl für das Medium. Die Wahl der Mittel variiert: Mal sind es Installationen, die der Frage „Was vom Kino übrig blieb“ (wie jüngst in einer gleichnamigen Ausstellung) nachspüren, dann wieder Filme fürs Kino. Nicht selten geht es um den technischen Umbau von der analogen zur digitalen Filmarbeit – und die damit einhergehenden kulturellen, gesellschaftlichen und medialen Veränderungen.

Viktoria Schmids sinnliche und kluge Arbeiten haben das Interesse renommierter internationaler Filmfestivals ebenso geweckt wie jenes von Kunstinstitutionen und Galerien. Während eines Aufenthalts im Skulpturenpark des Djerassi Resident Artists Program in Kalifornien montierte Schmid eine 4:3-Leinwand inmitten des Parks. Je nach Tageszeit und Lichtstimmung wurden die Schatten der umliegenden Landschaft zum Leinwandereignis. Dieses natürliche Lichtspieltheater hielt die Filmemacherin mit ihrer analogen Kamera fest. „A Proposal to Project“ (2017) heißt die Arbeit. Und wieder ist in wenigen verdichteten, kompakten Bildern vermeintlich alles gesagt, wo doch der Zauber des Kinos und das Nachdenken darüber gerade erst beginnen …

Peter Schernhuber

Diese Textpassage stammt aus der Kulturpreis-Broschüre von 2018